Notizen und Gedanken von Andreas Marc Klingler

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EU-Flug­gast­rech­te. Man soll­te sei­ne Rech­te kennen

Wer auch mal im Flug­zeug von oder nach Euro­pa unter­wegs ist, soll­te die EU-Flug­ast­rech­te ken­nen. Bei Ver­spä­tun­gen von mehr als 2 Stun­den oder wei­te­ren Ereig­nis­sen wie Anul­lie­rung hat man i.d.R. Anspruch auf Entschädigung.

Ich emp­feh­le jedem, der auch mal per Flug­zeug unter­wegs ist, sich die ver­link­te Wiki­pe­dia-Sei­te anzu­se­hen. Unter­neh­men ken­nen immer ihre Rech­te und set­zen sie durch. Nur Ver­brau­cher oft nicht. Das ist sehr schade.

19 Stun­den und ein Hotel später

Ich habe letz­ten Dezem­ber auf dem Rück­flug von Lis­sa­bon erst­mal den Fall gehabt, dass ein Flug über­haupt nicht nach Plan lief. LH1167 hat­te 19 Stun­den Ver­spä­tung. Aus dem plan­mä­ßi­gen Abflug 12:05 Uhr wur­de 7:35 Uhr am fol­gen­den Tag.

Nun ja, ich kann­te damals schon mei­ne Rech­te. Bei so einer Ver­spä­tung und Flug am nächs­ten Tag habe ich Anspruch auf kos­ten­lo­se Hotel­über­nach­tung, Taxi-Fahr­ten dort­hin und von dort zurück sowie Ver­pfle­gung. Und 400€ Entschädigung.

Bis auf letz­tes habe ich auch alles direkt bei Luft­han­sa vor Ort bekom­men. Was mich aber ärger­te: Ich habe das alles bekom­men, weil ich das gefor­dert habe und wuss­te, was mir zusteht. Zu kei­nem Zeit­punkt aber wur­den die Pas­sa­gie­re über ihre Rech­te informiert.

Mir ist auf­ge­fal­len vor dem Abflug, dass offen­bar vie­le am Ter­mi­nal über­nach­tet haben. Und wohl auch auf eige­ne Kos­ten (teu­er!) geges­sen haben. Ich hat­te hin­ge­gen zwei län­ge­re Taxi-Fahr­ten, eine sehr kom­for­ta­ble Nacht im 4‑S­ter­ne-Hotel mit Bade­wan­ne und Mini-Bar, Buf­fett und freie wei­te­re Geträn­ke samt Weck­ser­vice. Nach der Preis­lis­te hat allei­ne das die Luft­han­sa das drei­fa­che von dem gekos­tet, was ich für bei­de Flü­ge bezahlt haben. (Auch wenn sie sicher­lich Rabatt bekom­men.) Aber das ist halt das wirt­schaft­li­che Risiko.

Wer sei­ne Rech­te nicht kennt, bekommt nichts

Natür­lich kann ich es aus wirt­schaft­li­chen Aspek­ten ver­ste­hen, dass Luft­han­sa die Pas­sa­gier­rech­te nicht an die gro­ße Glo­cke hän­gen will. Aber anstän­dig fin­de ich das nicht. Luft­han­sa wür­de mit aller recht­li­chen Gewalt alle Rech­te gegen mich durch­set­zen, soll­ten sie von mir etwas zu for­dern haben. Die Pas­sa­gie­re müss­ten das auch tun. Das wäre nur gerecht.

Die 400€ Ent­schä­di­gung will Luft­han­sa mir auch erst­mal nicht bezah­len, weil das Wet­ter schuld dar­an gewe­sen sei. Dann müss­ten sie auch wirk­lich nicht zah­len. Dumm nur, dass alle ande­ren Flug­zeu­ge geflo­gen sind, selbst ein ande­res von Luft­han­sa nach Mün­chen. Hat­te die­ses Flug­zeug in Lis­sa­bon bes­se­res Wet­ter dabei?

Ino­fi­zi­ell hieß es, dass die Crew-Pau­sen­zeit auf­grund des ver­spä­te­ten Ein­gangs­flu­ges über­schrit­ten wur­de und die Crew des­we­gen erst nach einer Nacht wie­der flie­gen darf. Das ist völ­lig rich­tig so. Aber der Punkt hier in mei­nen Augen ist dann fol­gen­der: Wenn der Flug­plan der­ma­ßen eng getak­tet ist, dass selbst eine kur­ze Ver­spä­tung den letz­ten Flug des Tages für die­se Crew unmög­lich macht, ist das ein Orga­ni­sa­ti­ons­ver­sa­gen. Wenn man kei­nen Puf­fer ein­plant, muss man halt mit den Kon­se­quen­zen leben. Und dann nicht feh­ler­haf­te Pla­nung mit Wet­ter­pro­ble­men überdecken.

Durch­set­zung durch Fluggastrechteorganisationen

Zum Glück gibt es Orga­ni­sa­tio­nen, die das Geschäfts­mo­dell haben, For­de­run­gen von Pas­sa­gie­ren ein­zu­kau­fen und die­se anwalt­lich und ggf. gericht­lich durch­zu­set­zen. Die Pas­sa­gie­re erhal­ten dann die Ent­schä­di­gung abzüg­lich einer Provision.

Mein Fall liegt mitt­ler­wei­le bei flightright.de, wo sich noch wei­te­re Pas­sa­gie­re die­ses Flu­ges gemel­det und eine Voll­macht aus­ge­stellt haben. Es läuft jetzt eine Mus­ter­kla­ge vor Gericht. Evtl. wird dann geklärt, inwie­fern Flug­ge­sell­schaf­ten es zu ver­ant­wor­ten haben, wenn sie zu wenig Puf­fer­ka­pa­zi­tä­ten bereit­stel­len. Mal schau­en, ob die Wet­ter-Aus­re­de vor Gericht stand hält. Das kann jetzt 1–2 Jah­re dau­ern. Aber ich habe immer­hin kei­nen Stress damit, son­dern bekom­me die Ent­schä­di­gung im Erfolgs­fall. (Und zah­le nichts — auch nicht im Fal­le des Schei­terns der Klage.)

Daher, zum Schluss noch­mal die Bit­te: Lest bei Gele­gen­heit man den Arti­kel über Flug­gast­rech­te durch und hal­tet das immer im Hin­ter­kopf. Und sagt das ggf. auch wei­ter, wenn ihr hört, dass jemand in Kür­ze flie­gen will.

Ab nach Bra­si­li­en — mehr dazu in

Am 16. geht’s nach São Pau­lo. An die­ser Stel­le ein Hin­weis für die (RSS-) Abon­ne­men­ten von blog.akde, dass ich wie­der wie in mei­ner Zeit in Spa­ni­en Berich­te über mei­ne Zeit in Bra­si­li­en und Por­tu­gal in einem eige­nen Blog ver­öf­fent­li­che: https://pt.andreas-klingler.de/ (RSS-Feed).

Hier wer­de ich wahr­schein­lich auch bald wie­der mehr schrei­ben, dann aber über all­ge­mei­ne Din­ge, die kei­nen direk­ten Lan­des­be­zug zu mei­nem Auf­ent­halt haben werden.

Ärzt­li­ches Vertrauen

Die letz­ten drei Wochen sind bei mir nicht gut gewe­sen. Einer von drei Vor­fäl­len, die mich ein­zeln jede Woche her­aus­ge­ris­sen haben, waren star­ke Zahn­schmer­zen, wes­we­gen ich auch eine Nacht gar nicht schla­fen konn­te. Und das alles, weil sich seit gut einem Drei­vier­tel­jahr etwas in mei­nem Mund in eine schlech­te Rich­tung ent­wi­ckelt hat, was schon längst hät­te behan­delt wer­den müssen.

Das wur­de es aber nicht. Trotz drei Zahn­arzt­be­su­chen in die­ser Zeit. Mei­ne Ex-Zahn­ärz­tin, hat offen­bar meh­re­re Kunst­feh­ler bei mir auf ein­mal geschafft und mich sogar im Früh­jahr genau falsch her­um behan­delt, wes­we­gen ich mich jetzt auf eine Wur­zel­be­hand­lung freu­en darf.

(Du weißt, dass dei­ne Zahn­ärz­tin nichts taugt, wenn nach einem Vor­fall drei (!) Zahn­ärz­te sich über Dia­gno­sen und Rönt­gen­bil­der unter­hal­ten und aus dem Kopf­schüt­teln nicht mehr herauskommen…)

Mit Details will ich hier nicht lang­wei­len. Aber ich habe wie­der mal dar­an gedacht, wie wich­tig doch meh­re­re, unab­hän­gi­ge Mei­nun­gen über wich­ti­ge Sach­ver­hal­te sind. Böse ist es nur, dass sich zwar gera­de im medi­zi­ni­schen Bereich vie­le vor Ope­ra­tio­nen mehr­fach infor­mie­ren, aber kaum wel­che, wenn ein Arzt sagt, dass alles in Ord­nung sei. Ver­ständ­lich. Dafür gibt es wohl auch kei­ne Lösung.

Aber seid euch die­ses Dil­le­mas bewusst.

MyPlaces: Orte orga­ni­sie­ren auf eige­nem Server

In Madrid habe ich nach eini­gen Wochen ange­fan­gen, eine Goog­le Maps-Kar­te zu erstel­len, auf der ich inter­es­san­te Orte mar­kiert habe — sonst hät­te ich sie nicht wiedergefunden.

In Ber­lin habe ich vor eini­ger Zeit wie­der das glei­che Pro­blem gehabt: Stän­dig sind mir neue Orte auf­ge­fal­len, die ich mir zu einem spä­te­ren Zeit­punkt mal genau­er habe anse­hen wol­len. Aber ich woll­te nicht wie­der auf einer qua­si-öffent­li­chen Kar­te mar­kie­ren, für wel­che komi­schen Inter­es­se ich bestimm­te Orte inter­es­sant fin­de. (Ja, ja, ja — natür­lich kann man bei Goog­le Maps Kar­ten als „pri­vat” mar­kie­ren. Völ­lig pri­vat. Schon klar. :-/ )

Ich habe daher neben­bei eine klei­ne Anwen­dung geschrie­ben, mit der ich Orte hier pri­vat ver­wal­ten kann. Die Ruby-on-Rails-Anwen­dung mit dem schreck­lich krea­ti­ven Namen MyPlaces ist auf git­hub verfügbar.

Mit ihr kann man

  • Orte auf dem Mobil­ge­rät wie auf dem Desk­top schnell hinzufügen,
  • in Kate­go­rien ver­wal­ten und
  • anzei­gen.

Die Anwen­dung muss auf dem eige­nen Ser­ver gehos­tet wer­den. Eine Demo-Anwen­dung läuft unter http://my-places.naturtrunken.de.

Für mich ist die Anwen­dung erst­mal gut benutz­bar, aller­dings kann noch eini­ges ver­bes­sert wer­den, was ich die nächs­ten Wochen und Mona­te wahr­schein­lich immer mal wie­der zwi­schen­durch tun wer­de. Wer die Soft­ware nütz­lich fin­det, kann sich ger­ne die offe­nen Tickets anse­hen oder eige­ne Ver­bes­se­run­gen vornehmen.

Und wer in Ber­lin ist, kann auch mal Diens­tags oder ab und zu Sams­tags im co.up bei dem Coding-Ami­gos-Tref­fen vor­bei­schau­en. Da habe ich die Anwen­dung größ­ten­teils ent­wi­ckelt und wer­de sie dort ab und zu auch weiterentwickeln.

Piwik: Goog­le Ana­ly­tics ohne Google

Ich ver­zich­te seit jeher auf die Ein­bin­dung exter­ner Track­ing-Diens­te auf mei­nen Web­sei­ten, Blogs und den meis­ten Platt­for­men. Auch wenn ich öfters mir schon gewünscht habe, doch über bestimm­te Infor­ma­tio­nen zu ver­fü­gen, die mir Log­files nicht her­ge­ben. Etwa über sol­che Sachen wie Bild­schirm­auf­lö­sung, geord­ne­te Sei­ten-Sequen­zen, Lan­des-Über­sich­ten usw., ver­ständ­lich zusam­men­ge­fasst und aufbereitet.

Als ich über tech­ni­sche Ver­bes­se­run­gen von thewholestory.de nach­ge­dacht habe, bin ich dabei eher zufäl­lig auf Piwik gesto­ßen. Piwik ist eine Open­So­ur­ce-Ana­ly­tics-Soft­ware wie Goog­le Ana­ly­tics — selbst­ge­hos­tet! Mit ein­ge­bau­ten Daten­schutz­funk­tio­nen wie Do-Not-Track und IP-Ver­schleie­rung, aber trotz­dem sehr mäch­tig um einen sehr guten Ein­blick über die Benut­zer­grup­pen zu bekom­men, die sich so auf den eige­nen Sei­ten tummeln.

Man kann damit auch die bis­he­ri­gen Apa­che-Log­files par­sen, womit zwar vie­le Infor­ma­tio­nen nicht mehr nach­träg­lich impor­tiert wer­den kön­nen, aber man trotz­dem von dem Start an sich vie­le Sta­tis­ti­ken anse­hen kann. Mei­ne Ser­ver wer­ten gera­de eini­ge Giga­byte an Log­files aus, aber ich leg’ Piwik schon mal euch allen ans Herz! Natür­lich ins­be­son­de­re auch denen, die der­zeit noch Goog­le Ana­ly­tics benutzen.

Zwi­schen­ab­la­ge in GIT

Obwohl ich schon seit Jah­ren mit GIT arbei­te, ist die „Zwi­schen­ab­la­ge” bis­lang völ­lig an mir vor­bei­ge­gan­gen. Für alle, die es auch noch nicht kennen:

Wenn man an etwas arbei­tet, und zwi­schen­drin mal ger­ne den Zweig wech­seln wür­de, ohne einen „Zwi­schen­com­mit” machen zu müs­sen, legt man den Zwi­schen­stand ein­fach mit git stash auf einen Sta­pel (vor­her dar­an den­ken, per git add . alles in den Sta­ging-Bereich zu legen). Dann wer­den alle Ände­run­gen dort abge­legt und man ist wie­der auf dem sau­be­ren HEAD-Zustand.

Jetzt kann man spielen.

Sobald man an den Ände­run­gen wie­der wei­ter­ma­chen will, gibt man git stash pop ein. Und alles ist wie­der wie vor­her. Zwi­schen­durch kann man sich mit git stash list anse­hen, was so alles auf dem Sta­pel liegt.

Vom Ver­such, mich zu kaufen

Neu­lich habe ich fol­gen­de E‑Mail erhal­ten, um Wer­bung zu machen, die nicht als Wer­bung gekenn­zeich­net wer­den sollte.

Hal­lo Herr Klingler,

wir sind ein unab­hän­gi­ger Fern­bus­ver­gleich, [ URL ], der die bes­ten Ange­bo­te für die Wunsch­stre­cke anzeigt. Auch Umstei­ge­mög­lich­kei­ten haben wir mitt­ler­wei­le im System.

Mit gro­ßem Inter­es­se haben wir Ihren Arti­kel „Fern­bus­se in Deutsch­land” gele­sen. Wäre es denn mög­lich nach­träg­lich noch erwähnt zu wer­den? Ger­ne kön­nen wir dafür auch eine klei­ne Auf­wands­ent­schä­di­gung anbie­ten. Wir dach­ten hier an 50 Euro.

Freund­li­che Grüße
[ Name ]

Ich fra­ge mich, wie vie­le Blog­ger wohl auf sol­che Anfra­gen ein­ge­hen und wie viel Schleich­wer­bung ich wohl schon gele­sen habe, ohne es mit­zu­be­kom­men. Tja.

Kran­pan­ora­ma Unter den Lin­den Rich­tung Bran­den­bur­ger Tor vom Hum­boldt-Forum aus. Ein ver­trau­ter Anblick hier.

Ich muss da immer an das berühm­ten Zitat Karl Schef­fels den­ken: „Ber­lin [ist] dazu ver­dammt immer­fort zu wer­den und nie­mals zu sein.” Wenn man sich mal die gewoll­ten und unge­woll­ten Wand­lun­gen Ber­lins in den letz­ten zwei­hun­dert Jah­ren ansieht, merkt man, wie gül­tig die­ser Satz wei­ter­hin ist.

Im über­tra­ge­nen Sin­ne gilt das hier gefühlt auch für vie­le ande­re Lebens­be­rei­che. Auch im sozia­len Umfeld ent­steht hier stän­dig Neu­es an Lebens­mo­del­len, wäh­rend gleich­zei­tig vie­le Expe­ri­men­te nach eini­ger Zeit wie­der vor­über sind. Man könn­te sagen, dass sich die Gesell­schaft hier alle 15–30 Jah­re neu erfin­det. Was davon funk­tio­niert, gelangt nach eini­ger Zeit dann in die Pro­vin­zen des Lan­des. Und wenn etwas nach die­sem Ver­such-und-Irr­tum-Mus­ter mal nicht klappt (was natür­lich eher die Regel ist), wird von dort aus auf Ber­lin als „Hort des Sit­ten­ver­falls” draufgeschlagen.

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