Notizen und Gedanken von Andreas Marc Klingler

Schlagwort: Rhein-Main

Rück­blick auf das Com­mu­ni­ca­ti­on Camp 02

Auf dem Web­mon­tag Frank­furt wur­de im Janu­ar die Ver­an­stal­tung Com­mu­ni­ca­ti­on Camp vor­ge­stellt. Sie wird von Stu­die­ren­den der ehe­ma­li­gen FH Darm­stadt, heu­te h_da, orga­ni­siert und ist eine Art Bar­camp für Inter­es­sier­te aus dem IT-/De­sign- und Kommunikationsbereich.

Ziel ist die Unter­stüt­zung einer kul­tu­rel­len oder sozia­len Orga­ni­sa­ti­on bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on von Netz­me­di­en. (Ich woll­te eben schon ’neue Medi­en’ schrei­ben; aber das machen hof­fent­lich nur noch Inter­net­aus­dru­cker^^.) Der Fokus liegt aber im Gegen­satz zu den meis­ten Bar­camps auf der Umset­zung und nicht nur im Gedan­ken­aus­tausch und Vernetzen.

Pro­jekt­part­ner des ver­gan­ge­nen CC02 sind die Kul­tur­häpp­chen Darm­stadt gewe­sen. Die Kul­tur­häpp­chen sind eine Ver­an­stal­tungs­rei­he, die jeden Diens­tag im Schloss­kel­ler mit ver­schie­de­nen Schwer­punk­ten statt­fin­det. Am bekann­tes­ten ist die Ear­ly Late Night Show (auch SNodLDaD genannt), die seit die­sem Jahr alle zwei Mona­te statt­fin­det und unter ande­rem die Lokal­po­li­tik und ‑kul­tur sati­risch begleitet.

Die wäh­rend des CC02 anwe­sen­den Macher der Kul­tur­häpp­chen haben für ihre Online-Kom­mu­ni­ka­ti­on Hil­fe gebraucht, da sie sich „bes­ser” prä­sen­tie­ren wol­len. Betrach­ten wir uns dazu die (noch kur­ze Zeit) wie folgt aus­se­hen­de Webseite:

Ja, Hil­fe ist tat­säch­lich nötig! :-)

Nach einer Ein­füh­rung, Vor­stel­lung und ers­ten Kon­zept­ge­sprä­chen am Frei­tag Abend ging es dann ab Sams­tag früh an die Umset­zung. In Arbeits­krei­sen (wie man das auf der KIF nen­nen wür­de) bzw. in Sit­zun­gen haben die Teil­neh­mer ver­schie­de­ne Auf­ga­ben­stel­lun­gen bear­bei­tet, immer zusam­men mit einem „Kul­tur­häpp­chen” in jeder Grup­pe. Am Ende des Tages hat­ten die­se unter ande­rem sehr vie­le neue Ein­bli­cke, Anre­gun­gen, ein klei­nes CI, einen neu­en Auf­tritt bei einem bösen sozia­len Netz, einen über­ar­bei­te­ten You­Tube-Auf­tritt mit einem tol­len Intro-Video und eine ange­fan­ge­ne Word­Press-Sei­te. (Die ver­mut­lich noch fer­tig­ge­stellt wird. Gene­rell wird man die Ergeb­nis­se hof­fent­lich bald online sehen.)

Ich fand die Ver­an­stal­tung sehr inter­es­sant; ins­be­son­de­re, weil die Mehr­heit der (größ­ten­teils stu­den­ti­schen) Teil­neh­mer aus dem Medi­en-/Kom­mu­ni­ka­ti­ons-/PR-Umfeld stamm­te, was die Ver­an­stal­tung deut­lich von den ande­ren mir bekann­ten Ver­an­stal­tun­gen abhob. Und ja, jetzt wer­de ich etwas fies: Näm­lich weni­ger effektiv.

Als es sich am Frei­tag Abend her­aus­kris­tal­li­sier­te, dass eine Word­Press-Instal­la­ti­on als neu­er Auf­tritt der Kul­tur­häpp­chen mit sta­ti­schem Vor­stel­lungs­be­reich und einem Blog für die ver­schie­de­nen For­ma­te sinn­voll wäre, bin ich noch davon aus­ge­gan­gen, dass das am Ende des nächs­ten Tages auch ste­hen wür­de. Statt­des­sen haben sich die dafür zustän­di­gen Grup­pen am Sams­tag sehr lan­ge mit der Struk­tu­rie­rung, dem Inhalt der Inhal­te beschäf­tigt und Lay­out-Vor­la­gen in Pho­to­shop (!?) erstellt.

Wenn ich das rück­bli­ckend gewusst hät­te, hät­te ich mich in die­sem Bereich mehr ein­ge­bracht. Ich dach­te, dass das „so tri­vi­al” ist, dass das da genug kön­nen und ich mich ande­ren Din­gen zuwen­den kann, bei denen ich auch noch etwas ler­ne. Aber die tech­ni­sche Umset­zung ist für die meis­ten Teil­neh­mer kei­nes­falls „tri­vi­al”. Das war mein Denkfehler.

Beim nächs­ten Mal könn­te man zu Beginn ver­su­chen her­aus­zu­fin­den, wie gut sich wel­che Teil­neh­mer mit wel­chen Tech­ni­ken aus­ken­nen. Auf die­se Infor­ma­tio­nen kann man dann zurück­grei­fen und so eher gewähr­leis­ten, dass die Teil­neh­mer ihr Wis­sen und ihre Fähig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten ziel­ori­en­tiert ein­brin­gen kön­nen. Das könn­te durch eine (geführ­te!) Vor­stel­lungs­run­de gesche­hen oder durch eine Tafel, an der sich Teil­neh­mer in einer Tabel­le der Form „Technik/Kenntnisse” eintragen.

Über­haupt ist mir auch auf­ge­fal­len, dass die Kennt­nis­se der Teil­neh­mer über Web-Tech­ni­ken stark unter­schied­lich gewe­sen sind. Vie­le Tech­ni­ken sind fast nie­man­dem bekannt gewe­sen. Das hat dazu geführt, dass eini­ge Teil­neh­mer, weil sie ja nur Face­book ken­nen, „zwangs­wei­se” alles erst­mal in Face­book haben rea­li­sie­ren wol­len. Und durch ihre Unkennt­nis nicht sehen konn­ten, dass man man­ches  viel­leicht bes­ser mit einem Wiki, einem Pad, einer Mai­ling­lis­te, einer API usw. hät­te umge­setzt wer­den kön­nen. Um dem ent­ge­gen­zu­wir­ken, könn­te eine Kurz­prä­sen­ta­ti­on zu Beginn hel­fen, auf der jemand, der sich aus­kennt, kurz etwas über die Viel­zahl mög­li­cher Tech­ni­ken und ihren Vor- und Nach­tei­len erzählt, die für die kom­men­den Auf­ga­ben rele­vant sein könn­ten. Und gene­rell dafür zu sen­si­bi­li­sie­ren, dass man eine Tech­nik nicht nur des­we­gen laut­stark for­cie­ren soll­te, weil man kei­ne ande­re kennt… |-/

Auf­grund des unter­schied­li­chen Wis­sens hät­te mei­nes Erach­tens auch eine Art „Defi­ni­ti­ons­wand” gehol­fen. Also ein Bereich, auf dem sich die Teil­neh­mer über die Bedeu­tung bestimm­ter Begrif­fe ver­stän­di­gen. Sonst pas­siert es wie­der, dass u.a. mehr­fach für eini­ge gilt Web­sei­te = Blog, für ande­re Web­sei­te != Blog; Archiv = eige­ne-Web­prä­senz-unab­hän­gig-vom-Blog, gegen­über Archiv = Blog-Bei­trä­ge-mit-Tag-Archiv, oder auch Archiv = Alte-Blog-Bei­trä­ge usw. Die­se Miss­ver­ständ­nis­se zu klä­ren, kos­te­te jedes­mal Zeit.

Aus orga­ni­sa­to­ri­scher Hin­sicht haben die stu­den­ti­schen Orga­ni­sa­to­ren ihre Sache gut gemacht und die Ver­an­stal­tung flüs­sig gelei­tet. Was ich mir aber rück­bli­ckend mehr gewünscht hät­te, wäre eine stär­ke­re Ziel­ori­en­tie­rung in Hin­blick auf das Blog gewe­sen. Es waren genug Teil­neh­mer da, um ein fer­ti­ges Blog bis zum Abend auf die Bei­ne zu stel­len, dass man jeder­zeit noch hät­te erwei­tern kön­nen. Statt­des­sen wur­de aber bis zum Schluss an sehr vie­len Bau­stel­len gleich­zei­tig gear­bei­tet, wodurch eini­ge Ergeb­nis­se noch nicht rund waren. Mit einer genau­en Ziel­for­mu­lie­rung und Beschrän­kung der Auf­ga­ben­brei­te hät­te man viel­leicht eini­ge Bau­stel­len völ­lig abschlie­ßen kön­nen, anstatt etli­ches nur fast-fer­tig zu machen.<spekulation>Evtl. wäre ein agi­les Vor­ge­hen (wie eine Ablei­tung von Scrum) bes­ser gewesen.</spekulation>

Ein wei­te­rer Bericht über das CC02 fin­det sich übri­gens bei @contentwerk.

Von gro­ßem Wert für mich waren natür­lich (wie üblich auf sol­chen Ver­an­stal­tun­gen) die vie­len Gesprä­che mit den Teil­neh­mern, aus denen ich für mich eini­ge Ideen und neue Blick­win­kel gewin­nen konn­te und evtl. sogar dem­nächst ein klei­nes iOS-Pro­jekt mit jeman­dem machen werde.

Ins­ge­samt haben sich die 1,25 Tage für mich gelohnt und ich wür­de auch ger­ne bei der nächs­ten Ver­an­stal­tung mit­ma­chen, wenn es zeit­lich pas­sen sollte.

Hal­lo! — Guten Tag!

Ich bin gera­de in Erlangen/Nürnberg, wo mir wie­der deut­lich auf­fällt, wie schön man­che Kon­ven­tio­nen sind. Zum Bei­spiel für die Begrü­ßung und Verabschiedung.

Eigent­lich” sagt man etwas wie Guten Tag und Auf Wie­der­se­hen zu Frem­den. Unter ande­rem im Rhein-Main-Gebiet ist dies jedoch oft nicht mehr so. Stat­des­sen wird über­wie­gend Hal­lo und Tschüss gesagt, und zwar zu Bekann­ten und Unbe­kann­ten gleichermaßen.

Ich hät­te prin­zi­pi­ell kein Pro­blem damit, wenn dies in man­chen Regio­nen gene­rell so wäre. Spra­che ver­än­dert sich eben, und die­se sprach­li­che Nive­lie­rung spie­gelt auch gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen wie­der. Aber ich emp­fin­de es auch manch­mal als „etwas stres­sig”, nicht zu wis­sen, wie man Frem­de anre­den soll.

Sagt man zu einem Kas­sie­rer Guten Tag, kommt ein zwang­haf­tes Hal­lo zurück. Sagt man nach der Bezah­lung Tschüss, kommt ein (Auf) Wie­der­se­hen zurück.
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