Notizen und Gedanken von Andreas Marc Klingler

Unser selbst im Netz

Wer sind wir im digi­ta­len Netz? — Die­se hoch­span­nen­de Fra­ge hat­te mich gleich elek­tri­siert, als ich sie letz­te Woche zum ers­ten Mal gele­sen hat­te. Das Netz ver­än­dert Quan­ti­tät und Qua­li­tät von sozia­len Inter­ak­tio­nen, ermög­licht neue Lebens­wei­sen und ein viel­fäl­ti­ge­res „Sein”. So wie die digi­ta­le Welt immer stär­ker in unse­re natür­li­che Welt ein­dringt, gibt es immer stär­ke­re Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen unse­rer „rea­len Iden­ti­tät” und unse­ren „vir­tu­el­len” Iden­ti­tä­ten (die ich hier schon des­we­gen in Anfüh­rungs­zei­chen set­ze, weil sie sich (sicher­lich nicht nur) für mich nicht (mehr) wirk­lich so „vir­tu­ell” anfühlen).

Hoch­span­nen­des The­ma. Ges­tern war ich auf der vom For­schungs­kol­leg Human­wis­sen­schaf­ten der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt ver­an­stal­te­ten Podi­ums­dis­kus­si­on über die­ses The­ma. Aus der Dis­kus­si­on hät­te viel wer­den kön­nen, wenn man Con­stan­ze Kurz und Kath­rin Pas­sig frei hät­te reden und lei­ten las­sen. Statt­des­sen haben sie (mal wie­der) aus der Ver­tei­di­gungs­stel­lung her­aus gegen die schreck­li­chen Gefah­ren die­ses bösen Inter­net­zes = Face­book argu­men­tie­ren müs­sen. Die klu­gen Gedan­ken, die dort erwähnt wur­den, waren mir bereits geläu­fig und Sät­ze wie „Am Inter­net betei­lig­te Pro­du­zen­ten wie Twit­ter” sagen eigent­lich schon genug aus. (Wobei ich nicht erfah­ren habe, aus wel­chen Fabrik­hal­len das Inter­net denn nun in die weltweite Welt aus­ge­lie­fert wird.)

Aber egal, das The­ma ist hoch­in­ter­es­sant und ich mache es ja lie­ber selbst bes­ser als mich mit Geme­cke­re selbst zu ärgern. Schon aus der Ver­an­stal­tung her­aus habe ich daher fol­gen­den Tweet mit einem l zu wenig geschrieben:

Ich den­ke da mitt­ler­wei­le kon­kret an eini­ge Stun­den im Café Cha­os in Darm­stadt am Nach­mit­tag, ent­we­der nächs­te oder über­nächs­te Woche. Im Prin­zip „kel­ler­treff­mä­ßig”, bei Inter­es­se ger­ne öfter. Den Gegen­stand der Gesprä­che kon­kre­ti­sie­re ich durch fol­gen­de Fra­gen, die natür­lich nur als Anre­gung die­nen sol­len und nicht abschlie­ßend sind:

  • Wie ver­än­dert das Netz durch den Sieg der schwa­chen Ver­bin­dun­gen unser Leben?
  • Wie ver­än­dern sich Freund­schaf­ten und Bekannt­schaf­ten, wenn sie (wenigs­tens auf einer ober­fläch­li­chen Ebe­ne) nie mehr abrei­ßen müssen?
  • Wie kohä­rent könnte/sollte unser ich in unse­ren rea­len und digi­ta­len Kon­tex­ten sein?
  • Wie kön­nen wir uns digi­tal neu erfin­den, alter­na­ti­ve Wege (auch nur test­wei­se) aus­pro­bie­ren, wenn wir immer unter Beob­ach­tung ste­hen (könn­ten)?
  • Wie offen soll­ten wir sein?
  • Wie kann unser digi­ta­les Selbst dyna­mi­sche Ver­bin­dun­gen in der Rea­li­tät ermög­li­chen, ohne den Daten­schutz zu ver­ges­sen? (Mobi­les End­ge­rät mel­det spon­tan: „Benut­zer x in der Sitz­rei­he vor dir folgt dir auf Twit­ter und ist auch Pirat.”) Und wie wür­den wir damit umgehen?

Also: Inter­es­se? Dann signa­li­sie­re dies bit­te und fül­le bis Sonn­tag, den 22. Janu­ar, 20 Uhr die­se Ter­mi­n­um­fra­ge aus. Wir tref­fen uns am Diens­tag, den 31. Janu­ar, um 16:30 Uhr im oben ange­ge­be­nen Café Chaos.

Wei­te­re Ideen kön­nen ger­ne in die­sem Pad hin­zu­ge­fügt oder bear­bei­tet wer­den. (Oder in den Kom­men­ta­ren natür­lich; aber zur The­men­fin­dung, Prä­zi­sie­rung und Abgren­zung erscheint mir ein Pad gera­de eher geeig­net.) Dann set­zen wir uns zusam­men, reden und las­sen uns über­ra­schen, wohin die Gedan­ken uns tragen.

1 Kommentar

  1. Lukas R.

    Da ich lei­der nicht teil­neh­men kann wür­de ich mich über eine Zusam­men­fas­sung der Dis­kus­si­ons­er­geb­nis­se in Form eines Blog-Ein­trags freuen.

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