Folgender Algorithmus führt bei korrekter Anwendung nach ca. 20 Minuten Zubereitungs- und ca. 10 Minuten Backzeit zu einer Sahnerolle. Sie besteht aus zwei Teilen: dem Biskuitteig und der Füllung.
Zutaten:
- 6 Eier
- ~ 120 Gramm Zucker
- 50 Gramm Mehl
- 50 Gramm Speisestärke
- (2–4 Päckchen Vanillezucker)
- Eine Prise Salz
- Backpapier
- 1/2 Liter kalte (!) Schlagsahne
- Füllung für die Sahnefüllung (siehe unten)
- (Etwas Puderzucker)
- Zwei saubere Geschirrhandtücher
Vor der Zubereitung sollte überprüft werden, dass alle Zutaten in ausreichender Menge vorhanden sind. Danach kann es los gehen;
- Backofen auf 200 Grad vorheizen.
- Backpapier auf Bachblech legen.
- Mehl und Speisestärke vermischen.
- Eier wie folgt trennen: 4x Eiweiß, 6x Eigelb, 2x Eiweiß. Das „2x Eiweiß” wird nicht verwendet. Es kann z.B. im Kühlschrank für Rührei oder andere Gerichte aufgehoben werden.
- Das Eiweiß (aus „4x Eiweiß”) in einer Schüssel zusammen mit etwa 70 Gramm Zucker, einer Prise Salz und „etwas” Vanillezucker (siehe Anmerkung 1) mit einem (am besten elektrischen) Mixer sehr steif schlagen. Im Idealfall ist der Eisschnee so steif, dass er auch bei komplett umgedrehten Schüssel dort bleibt. (Gelingt mir aber auch nicht immer, hängt auch von der Schüssel ab. Hauptsache, es ist alles gut vermischt und hat an Volumen gewonnen. Nach 1 Minute Mixen sollte es eigentlich in Ordnung sein.)
- Die 6 Eigelbe mit dem Eisschnee vermischen.
- Die Mischung aus Mehl und Speisestärke langsam (!) mit der bisherigen Masse vermischen.
- Den Teig auf dem Backpapier ausgießen. Darauf achten, eine rechteckige Form zu erhalten, die überall gleich dick sein sollte.
- Backblech in den vorgewärmten Backofen stellen. 8–14 Minuten, je nach Ofen (egal ob ein Ofen 200 Grad sagt — nicht nur nach meiner Erfahrung sind alle Öfen etwas anders) backen lassen, bis der Teig fest und teilweise leicht (!) bräunlich ist. Beim ersten Mal sollte man den Teig lieber nach 8 Minuten im Auge behalten, damit er nicht zu hart und dunkel wird (was ab einem bestimmten Punkt sehr schnell gehen kann).
Während der Teig im Ofen ist, kann die Füllung zubereitet werden. Die Füllung besteht im Grund aus der Sahne, etwas Zucker und — irgendetwas. Der Teig und die Sahne sind relativ neutral, so dass je nach Geschmack alles mögliche der Sahne untergemischt werden kann. Zum Beispiel Schokoladenstückchen, Obststückchen, Zimt, (Zitronen‑, Orangen‑, Pfirsich‑, ..) Saft, … Der Phantasie sind im Gegensatz zu dem guten Geschmack kaum Grenzen gesetzt; also tobt euch aus. Die Zubereitung der Sahnefüllung funktioniert also wie folgt:
- (Vorbereitung der Füllung; z.B. Kleinhacken von Schokolade oder Früchten)
- Kalte Schlagsahne in eine Schüssel gießen.
- Etwa 50 Gramm Zucker und evtl. Vanillezucker (siehe Anmerkung 1) in die Sahne geben.
- Die Schlagsahne mit einem elektrischen Mixer 3–6 Minuten oder manuell gut 12 Minuten lang sehr (!) steif schlagen. (Anmerkung 2)
- Die Füllung unter die Sahne mischen.
Nun kommt das Zusammenfügen:
- Ein sauberes Geschirrhandtuch komplett auslegen.
- Etwas Zucker auf dieses Geschirrhandtuch streuen, damit überall etwas Zucker darauf liegt.
- Ein anderes Geschirrhandtuch mit kaltem Wasser vollsaugen lassen.
- Den fertigen Teig aus dem Ofen nehmen und das Backblech auf das Handtuch stürzen, so dass der Teig komplett auf dem Geschirrhandtuch mit der Zuckeroberfläche und das (heiße) Bachblech „als Deckel” obendrauf liegt.
- Das Backblech herunternehmen und wegstellen.
- Das mit kaltem Wasser vollgesogene Geschirrhandtuch etwas auswringen, so dass es nass ist, aber nicht mehr tropft.
- Dieses Geschirrhandtuch auf das Backpapier, das jetzt den Teig „abdeckt”, legen. Das Handtuch wird dann zu dampfen anfangen. Durch die eindringende Feuchtigkeit lässt sich das Backpapier anschließend leichter von dem Teig lösen.
- Nach kurzer Zeit (30–60 Sekunden lang) kann das obere Geschirrhandtuch entfernt werden.
- Das Backpapier langsam (!) und vorsichtig (!) von dem Teig abziehen.
- Die Sahnefüllung auf dem Teig ausbreiten.
- Den Teig mit der Sahne vorsichtig zusammenrollen.
- Die fast fertige Sahnerolle in den Kühlschrank stellen, wo sie wenigstens 60 Minuten lang stehen sollte.
Der letzte Schritt betrifft die Verzierung. Auch hier kann man natürlich seiner Phantasie freien Lauf lassen. Ich begnüge mich meistens mit Puderzucker, den ich durch ein Sieb über die fertige Sahnerolle rieseln lasse.
Anmerkung 1: Vanillezucker ist nicht unbedingt nötig. Ich verwende es gerne in geringen Mengen als Zuckerersatz für eine gewisse geschmackliche Note, aber es kann auch weggelassen und statt dessen etwas mehr Zucker hinzugefügt werden.
Anmerkung 2: Wenn die Sahne nicht wirklich kalt ist (direkt aus dem Supermarkt gekauft oft != kalt genug), wird sie nicht richtig fest.Im Zweifel die Sahne 10 Minuten lang in die Tiefkühltruhe stecken (aber lieber nicht länger :-) ), falls der Kühlschrank nicht kalt genug ist.
Zur Veranschaulichung ist das Stürzen und Zusammenfügen hier auch bildlich dargestellt.
Der Teig auf dem mit Backpapier ausgelegten Backblech:
Der fertige Teig:
Der auf das gezuckerte Handtuch gestürzte Teig:
Der nach kurzer Einwirkung mit einem nassen Tuch gestürzte Teig ohne Backpapier:
Der Teig mit aufgetragener Füllung:
Die fast fertige Rolle:
Der finale Zustand ist im ersten Bild dargestellt.
Ursprüngliche Quelle: Nicht mehr genau nachvollziehbar; vermutlich aus „Frauenzeitschrift” aus den 1980ern.
Anmerkung: In dem ursprünglichen Rezept sind 200 Gramm Zucker angegeben. Ich mache immer nur gut die Hälfte dran und es ist immer süß genug. Auch in anderen Rezepten nehme ich in der Regel weniger Zucker als angegeben. Bei etlichen Rezepten frage ich mich manchmal, warum die Leute davon keinen Zuckerschock bekommen…
Sehr schöner Algorithmus. Aber ich bin ja auch Informatiker und muss ja ein Haar in der Suppe finden … der Punkt „Sicherstellen, dass alle Zutaten in ausreichender Menge vorhanden sind” gehört doch in eine andere Phase, oder? Sonst würde die „Zubereitungsphase” entgegen deiner Ankündigung im Worst Case wesentlich länger dauern… und damit wäre dein Algorithmus nicht real-time-fähig :)
Kennst du eigentlich schon das Buch „Kochen für Geeks”? Mit Periodensystem der Lebensmittel! (http://www.oreilly.de/catalog/geeksckbkger/index.html)
@Dave Völlig korrekt; scheinbar habe ich den Algorithmus noch nie unter den Nebenbedingungen, dass etwas fehlt, ausgeführt, sonst wäre mir das wohl auch schon aufgefallen. :-) Ich habe die Anmerkung jetzt davor geschrieben.
Zu dem Buch: Vielen Dank für den Hinweis; ich habe es noch nicht gekannt, aber jetzt steht es auf der Einkaufsliste. Auf das Periodensystem bin ich ja mal echt gespannt… :-)