Notizen und Gedanken von Andreas Marc Klingler

Schlagwort: Medienwandel

Die Links­angst deut­scher „Qua­li­täts­me­di­en”

Ich bin wie­der mal beein­druckt von der Fort­schritt­lich­keit spa­ni­scher Medi­en. El País bin­det seit kur­zem bei Ihren Arti­keln Links auf ähn­li­che Arti­kel von ande­ren Medi­en ein.

Sie­he zum Bei­spiel den Arti­kel zur Gauck-Wahl, im Link unten unter En otros medi­os und dann auf Ver todas. Der Link führt zu einer eige­nen (!) Aggre­ga­ti­ons­sei­te mit eige­nem RSS-Feed dafür. Ich wet­te, es beschwe­ren sich in Spa­ni­en kei­ne ande­ren Medi­en über die­sen Dienst. Was in Deutsch­land los wäre, wenn sich ein gro­ßer Ver­lag das trau­en wür­de, kön­nen wir uns sicher­lich alle vorstellen.

*seufz*… War­um geht das bloß bei uns nicht? Hier ist es ja schon die Aus­nah­me, wenn Links in Arti­kel erschei­nen (wenn auch das ja lang­sam bes­ser zu wer­den scheint.) Die Netz­auf­trit­te deut­scher „Qua­li­täts­me­di­en” hin­ken selbst im Jah­re 2012 der Netz­ent­wick­lung immer noch min­des­tens 5 Jah­re hinterher.

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Unser selbst im Netz

Wer sind wir im digi­ta­len Netz? — Die­se hoch­span­nen­de Fra­ge hat­te mich gleich elek­tri­siert, als ich sie letz­te Woche zum ers­ten Mal gele­sen hat­te. Das Netz ver­än­dert Quan­ti­tät und Qua­li­tät von sozia­len Inter­ak­tio­nen, ermög­licht neue Lebens­wei­sen und ein viel­fäl­ti­ge­res „Sein”. So wie die digi­ta­le Welt immer stär­ker in unse­re natür­li­che Welt ein­dringt, gibt es immer stär­ke­re Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen unse­rer „rea­len Iden­ti­tät” und unse­ren „vir­tu­el­len” Iden­ti­tä­ten (die ich hier schon des­we­gen in Anfüh­rungs­zei­chen set­ze, weil sie sich (sicher­lich nicht nur) für mich nicht (mehr) wirk­lich so „vir­tu­ell” anfühlen).

Hoch­span­nen­des The­ma. Ges­tern war ich auf der vom For­schungs­kol­leg Human­wis­sen­schaf­ten der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt ver­an­stal­te­ten Podi­ums­dis­kus­si­on über die­ses The­ma. Aus der Dis­kus­si­on hät­te viel wer­den kön­nen, wenn man Con­stan­ze Kurz und Kath­rin Pas­sig frei hät­te reden und lei­ten las­sen. Statt­des­sen haben sie (mal wie­der) aus der Ver­tei­di­gungs­stel­lung her­aus gegen die schreck­li­chen Gefah­ren die­ses bösen Inter­net­zes = Face­book argu­men­tie­ren müs­sen. Die klu­gen Gedan­ken, die dort erwähnt wur­den, waren mir bereits geläu­fig und Sät­ze wie „Am Inter­net betei­lig­te Pro­du­zen­ten wie Twit­ter” sagen eigent­lich schon genug aus. (Wobei ich nicht erfah­ren habe, aus wel­chen Fabrik­hal­len das Inter­net denn nun in die weltweite Welt aus­ge­lie­fert wird.)

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