Ich habe rela­tiv früh wäh­rend mei­ner Twit­ter-Nut­zung damit begon­nen, meh­re­re Twit­ter-Kon­ten zu nut­zen, damit nicht jeder, der mir auf einem Kon­to folgt oder sich des­sen Ver­folg­te oder Ver­fol­ger anschaut, sofort sieht, was ich sonst noch lese.

Ein wei­te­rer Grund dafür war, dass ich es im Lau­fe der Zeit als deut­lich ange­neh­mer emp­fand, ein Kon­to für per­sön­li­che (= wich­ti­ge) Kon­tak­te zu haben und eines für alle ande­ren. Dadurch konn­te ich die Tweets mei­ner per­sön­li­chen Kon­tak­te immer mit nied­ri­gem Zeit­auf­wand und ohne Rau­schen ver­fol­gen. Das ande­re Kon­to mal eine Woche zu igno­rie­ren und die „ver­lo­re­nen” Tweets nicht „nach­zu­le­sen” war nicht schlimm.

Doch das habe ich jetzt aufgegeben.

Die Daten­schutz­pro­ble­ma­tik sehe ich mitt­ler­wei­le nicht mehr so eng. Ein wich­ti­ger Grund dafür ist, dass die frü­her für mich wich­ti­ge Tren­nung zwi­schen ver­schie­de­nen Bekann­ten­krei­sen mitt­ler­wei­le für mich obso­let ist. Zudem habe ich mitt­ler­wei­le eini­gen Nut­zen dar­aus gezo­gen zu sehen, wer ande­ren noch so folgt. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Grund befin­det sich in der mir neu­en Mög­lich­keit, Twit­ter auch anonym ver­wen­den zu kön­nen (sie­he unten).

Die Fil­ter­pro­ble­ma­tik hat sich mit Twit­ter-Lis­ten erle­digt. Jedes Twit­ter-Kon­to kann man in eine oder meh­re­re Lis­te ste­cken, wodurch man eine ange­pass­te Sicht nur auf die Tweets die­ser Kon­ten erhält. Dadurch kann ich wei­ter­hin über eine Haupt­lis­te alle Tweets mei­ner per­sön­li­chen Kon­tak­te im Über­blick behal­ten und alle wei­te­ren Tweets in zusätz­li­che Lis­ten auslagern.

Dass es Lis­ten in Twit­ter gibt, weiß ich zwar schon lan­ge, aber ich habe mich bis vor eini­gen Tagen nie rich­tig damit beschäf­tigt. Schan­de über mich! Denn vor allem fol­gen­de, nicht offen­sicht­li­che Funk­tio­na­li­tät von Lis­ten, fin­de ich hoch­in­ter­es­sant: Über Lis­ten kann man Twit­ter-Nut­zern anonym fol­gen. Man kann näm­lich Kon­ten in (natür­lich pri­va­te!) Lis­ten hin­zu­fü­gen, ohne ihnen fol­gen zu müs­sen. Spar­sam ange­wandt fin­de ich das anony­me Fol­gen für fol­gen­de Anwen­dungs­fäl­le interessant:

  • Man kann Tweets lesen, ohne dass dies die Twit­te­rer vom Mit­le­sen erfah­ren. (Ging bis­her auch über RSS.)
  • Man kann Twit­ter-Kon­ten fol­gen, ohne dass ande­re sehen, dass man ihnen folgt.
  • Man kann Twit­ter-Kon­ten „auf Pro­be” fol­gen. Sprich, man muss poten­ti­ell inter­es­san­ten Twit­te­rern nicht gleich fol­gen und dies aller Welt mit­tei­len, son­dern kann erst „im Stil­len” eini­ge Zeit mit­le­sen und spä­ter ent­schei­den, ob man ihm „offi­zi­ell” folgt oder ihn wie­der aus der Lis­te ent­fernt, ohne dass es jemand mitbekommt.

Ich bin gespannt, wie das mein Ver­hal­ten auf Twit­ter ändern wird. Aktu­ell ist es bereits so, dass ich durch die fle­xi­ble­ren Fil­ter­mög­lich­kei­ten sehr viel schnel­ler neu­en Twit­te­rern fol­ge (bzw. sie auf eine „Bewäh­rungs­lis­te” setze).

Ergän­zung, 29. Novem­ber: Ich habe mitt­ler­wei­le fest­ge­stellt, dass obi­ges Ver­fah­ren doch einen klei­nen Nach­teil hat: Ret­weets von Kon­ten, die man in Lis­ten hat, aber denen man nicht folgt, wer­den nicht ange­zeigt. Für „Pro­be­ver­fol­gun­gen” ist das sicher­lich zu ver­schmer­zen; scha­de ist es nur, dass dadurch die Auf­tei­lung in meh­re­re Lis­ten zum getrenn­ten Durch­schau­en unvoll­stän­dig ist. Denn egal ob etwas von mei­nen per­sön­li­chen Kon­tak­ten oder ande­ren ret­weetet wird — dies erscheint nur in der regu­lä­ren Timeline. :-/