Das beste, was Finanzverbrechern und ähnlichen gesellschaftlichen Gruppierungen passieren kann, sind von Fundamentalisten organisierte Proteste. Sie garantieren Wirkungslosigkeit durch die Distanziertheit der breiten Bevölkerung.
Zwar müssen Demonstrationen zuspitzen und übertreiben, um gehört zu werden. Aber auch damit kann man es übertreiben. Wer zu viel auf einmal will, wird nichts davon bekommen.
Das Ende des Welthungers (vor wem eigentlich?) zu fordern, ist ein ehrenwertes Anliegen. Den Klimawandel zu bekämpfen, ebenfalls. Dass man heute noch über Diskriminierung aufgrund des Geschlechts (auch andersherum!) reden muss, natürlich auch. Will man den Kapitalismus abschaffen, sollte man, wenn möglich, wenigstens fundierte Pläne für „die Zeit danach” haben.
Aber: Sollte es auf dieser Demo denn nicht eigentlich „auch” um Studiengebühren gehen? Oder gegen Allmachtsphantasien von Wirtschaftslenkern, die sich über der Gesellschaft sehen? Oder sollte sich der AStA nicht lieber um direkte Probleme im Bezug auf die Studienbedingungen kümmern?
Ich frag’ ja nur.
Das muss nicht heißen, keine Visionen mehr haben zu dürfen. Im Gegenteil! Visionen haben wir in unserer Zeit mehr als nötig. Diese auch in die öffentliche Diskussion zu bringen, kann aber je nach „Reifegrad” der Vision nach hinten losgehen. Menschen lassen sich nur selten spontan auf Revolutionen ein. Eher auf Evolutionen. Die über längere Zeit ebenfalls zu „revolutionären” Änderungen führen können.
Doch dies erfordert unter anderem, seine Forderungen zu fokussieren. Auf den Punkt zu kommen. Zu zeigen, dass eine bestimmte Sache nicht funktioniert und man Ideen dafür hat, sie besser machen zu können. Realistische Ideen. Wenigstens halbwegs realistische Ideen.
Wenn dann endlich alle Forderungen im Kleinen erfüllt worden sein werden, wird es dann auch endlich dem Welthunger an den Kragen gehen.
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